Dausprobiert
justage-schablone
Sind die V oraussetzungen einm al ge-
schaffen, ist d er R est ein K lacks, d er
allerdings Sorgfalt sowie ein gutes Auge
erfordert - eine M initaschenlam pe, um
unter den aufgesetzten T onabnehm er zu
leuchten, liegt bei. D enn n u n gilt es, den
N adelträger am P unkt m it dem A nfangs-
buchstaben des jeweiligen Paten über der
zugehörigen H ilfslinie auszurichten.
Justage nach S chnittbreite
A u f diese W eise w erden der Ü b erh an g
u n d die K rö p fu n g o p tim iert. L iegen
N adelträger und Linien von B, L oder S
bei diesen b eid en P aram e tern in einer
Flucht (siehe Beispiele auf Seite 73), sollte
dies auch am inneren Punkt des betreffen-
den B uchstabens der Fall sein, der som it
die eingestellte G eom etrie bestätigt.
Am Beispiel der weit,
aber noch nicht ext-
rem zur Auslaufrille
hin geschnittenen
Laura-Nyro-LP w er-
den die inneren Null-
durchgänge für die
drei verschiedenen
Radien sichtbar.
L(öfgren) scheint
optimal, doch nach
B(aerwald) klang's
trotzdem besser
H ö rt sich kom pliziert an? Ist es eigent-
lich gar nicht. M it ein wenig Praxis sind Sie
bald ein virtuoser M eister der T onabneh-
m ereinstellung u n d bew underter M ittel-
punkt jeder Fachsimpelei. Dass jede Kurve
n u r ein K om prom iss sein kann, weil jede
Plattenseite unterschiedlich w eit geschnit-
ten ist, behalten Sie dan n lieber für sich.
Die Idealjustage für eine bis „zur letzten
Rille“ geschnittene Scheibe sieht n a tü r-
lich anders aus als für eine, die etwa nach
der Hälfte ihres Radius ausläuft. So wie
m an eigentlich jeweils die T onarm höhe
leicht nachzustellen hätte, je nachdem ,
ob eine dicke 180 -G ram m -P latte od er
eine D ünnstpressung aus den späten Sieb-
zigern aufliegt, m üsste m an die G eom etrie
für die Breite jeder Plattenseite nachkorri-
gieren, auch w enn dies n iem and tut.
N ich t w enige „Spezis“ m ach en d e n -
noch irre V errenkungen, um ganz genau
die V orgaben der Schablone zu erfüllen.
U nd auch w ir haben eines unserer Refe-
renz-M Cs, näm lich Benz M icros dank sei-
nes hervorstehenden N adelträgers prim a
anzupeilendes SLR „Gullwing“, an T rans-
rotors S-800-A rm abw echselnd penibelst
auf B, L oder S ausgerichtet.
U nd? H ö rt m an da was? A ber ja! Die
U nterschiede fielen sogar größer aus als
zunächst verm utet. D er Baerw ald-K urve
war eine besondere H om ogenität sowie
sonore N atürlichkeit zu eigen, nach Löf-
gren justiert tönte die M usik offener, in
den oberen Lagen schillernder u n d auf
Stevenson eingestellt noch eine Prise fri-
scher, in d en S tim m en m ark an ter. Bei
exzellenten A ufnahm en k o nnte m an in
der Tat trefflich streiten, w elcher der drei
Na, alles parallel? Ein Benz SLR „Gullwing" auf
dem Baerwald-Überhangpunkt des Protractors
Ohne fixe Kröpfung hilft das Zw ei-Punkt-Verfahren
D
ie meisten Tonköpfe, neudeutsch Headshells, bieten Längslöcher. Diese geben bei geradem
Einbau des Abtasters dessen Kröpfung, also den Winkel zum Armrohr, bereits vor. Der Armkopf
des Clearaudio Performance im großen Foto auf Seite
7 2
ist dafür ein gutes Beispiel. Dann reicht
eigentlich der innere Messpunkt der Schablone für eine präzise Justage. Fehlt diese Vorgabe,
wie bei Clearaudios „Concept" (u.), dessen Träger frei verdrehbar ist und so keinen genauen
Anhalt zum Verwinkeln bietet, benötigt man in jedem Fall auch den äußeren Messpunkt (u.r.).
Nur wenn - wie unten dargestellt - der Nadelträger des Tonabnehmers in beiden Fällen mit den
Hilfslinien fluchtet, sind sowohl der Überhang als auch die Kröpfung korrekt.
Ist die Headshell
frei verdrehbar, muss
man den Überhang und
die Kröpfung so lange
verändern, bis der Nadel-
träger - w ie hier - am Innen-
und Außenpunkt der Schablone
mit den Hilfslinien fluchtet
E instellungen der V orzug zu geben sei,
obw ohl Baerwald bereits hier die m eisten
Sym pathien auf sich zog.
W arum das so war, zeigte das Reissue
von Laura N yros m äßig aufgenom m enen
„First Songs“. H ier treffen komplexe, knö-
delige M itten auf reichlich Energie. Eine
fiese M ischung, die T onabnehm er schon
m al aufschreien lässt, gerade w en n es
innen eng wird. D ort klang etwa „G ood-
bye Joe“ in d e r B aerw ald-E instellung
noch am angenehm sten u n d gelöstesten,
w ährend sich m it Löfgren u n d erst recht
Stevenson glasige H ärten in den V ortrag
schlichen u n d die W iedergabe aufdring-
lich m achten. Kein W under also, dass viele
V inyl-Insider, so auch Dr. Feickert selbst,
Baerwald favorisieren. D ank seines vielsei-
tigen Protractors kann aber jeder für sich
herausfinden, wie er bei Analog am besten
die Kurve kriegt.
M a tth ia s B ö d e
Preis: um 200 Euro
Kontakt: B&T HiFi Vertrieb
Tel.: 02104/175560, www.bthifi.com
74 STEREO 4/2014
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